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CONVERTIBLE – SKUG / Dez 07
VON DIDI NEIDHART
Musik als Idee von Musik
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Mit der dritten Convertible-CD vollzieht Hans Platzgumer keine endgültige Abkehr von der Elektronik. Er hat nur zusammen mit Drummer Thomas Wühr und Bassistin Polina Lapkovskaya (beide u.a. auch in der Münchener Ausnahmeband Kamerakino tätig) einer gemeinsamen Liebe zu Pop und Psychedelic erneut jenen Freilauf gelassen, den Musik generell braucht, um sich weiter zu drehen.
In vielen Interviews sprichst du von »Convertible 3« als deinem »White Album«. Jetzt würden mir allein auf Grundlage des akustischen Materials die Fab Four aber gar nicht als mögliche Referenz einfallen. Mir kommen eher Westcoast-Assoziationen in den Sinn. Auch erinnert einiges an beinahe archetypischen 1970er Trio-Rock oder schweinöse Led Zeppelin-Praktiken. Andererseits lassen die Streicher- und Chor-Passagen wiederum an Acts wie Stereolab denken. Ging es vielleicht weniger um die Musik der Beatles, als um die Beatles, gelesen als Verdichtung einer spezifischen Idee von Musik?
Hans Platzgumer: Ich sage das mit dem »White Album« gerne als plakatives Statement. Es geht nicht um die Musik an sich, sondern um eine Idee von Popmusik als Ausdruck größtmöglicher Freiheit. Das »White Album« steht für mich für ein gewisses Konzept und eine popmusikalische Epoche, die mir für »C3« der wichtigste Pate war. Da wurde das gemacht, was mir normalerweise immer vorgeworfen wird: zu große Vielfalt. So was ist heute einfach nicht mehr erlaubt. Da beschwert sich sofort die Geschmackspolizei und bestraft das irrtümlich als »Kraut und Rüben«. Und natürlich – voraussehbar und langweilig – wird das in Kritiken auch bemängelt. Was mich aber eher freut als ärgert. Aber der noch direktere Pate war eigentlich das ebenfalls 1967 in den Abbey Roads-Studios aufgenommene »Odessey And Oracle« von den Zombies.
»C3« versteht sich als Band-Album. Einigen Songs ist das mit ihrem Live-Jam-Charakter direkt eingeschrieben. Wie wichtig ist diese Trio-Konstellation bzw. was hat sich dadurch geändert?
»C3« heißt »3« nicht nur, weil es das dritte Convertible-Album ist, sondern weil auch klar gemacht werden sollte, dass hier nicht eine Art Solo-Album entstanden ist, sondern es in dieser Form nur möglich wurde, weil hier drei Menschen zusammen musiziert und konspiriert haben.
Da kamen plötzlich andere Sachen in den Vordergrund und es entstanden ganz neue musikalische Momente, die vorher unmöglich gewesen wären. Polly und Tom haben Fähigkeiten und Ideen, die ich nicht hätte – teils auch mit einem akademischen Wissen, das ich nicht besitze. Da ist auch noch viel drin und ich freue mich auf mehr.
»Psychedelic« ist weiters Stichwort, das im Zusammenhang mit »C3« öfters genannt wird. Interessanterweise hat sich das vor allem bei den verfremdeten Vocals niedergeschlagen. Auch würde ich dem Gesang grundsätzlich ein neues Level, eine neue Intensität attestieren. Da ist plötzlich etwas Überdrehtes, Spitzbübisches, ein Spaß mit von der Partie, was mir zuvor bei Convertible nicht so ins Ohr gestochen ist.
Psychedelic ist mir seit jeher wichtig. Bands wie Spacemen 3 und Loop waren in den 1980ern bedeutend für mich. Bei »C3« ging es auch viel um »Drones«. Und ja, das Singen hat bei »C3« ein neues Niveau erreicht. Einerseits durch die vielen Backing-Vocals und Harmoniegesänge von Polly und Tom, andererseits dadurch, dass ich mich (auch dadurch) als Lead Vocalist richtig austoben konnte. Jetzt singe ich seit 20 Jahren, aber erst jetzt ging mir endlich der Knopf auf. Leider verdammt spät, aber immerhin. Viel ist da von Queen Of Japan rübergeflossen, wo ich hinter der Gag-Maskerade schon seit längerer Zeit wagte, expressiv und überkandidelt zu singen. Wichtig war aber auch die Arbeit mit den Streichinstrumenten. Wenn du dich in ein Streicher-Arrangement als Sänger hineinlegen musst bzw. darfst, dann ist das der Moment, wo der Indie-Hans dann endlich die Schule von Dinosaur Jr. und Konsorten zu verlassen hat.
DER FALTER - 01/04 / GERHARD STÖGER
Hans Platzgumer ist einer der wenigen international renommierten Popmusiker
Österreichs. Nach Jahren der Elektronik spielt der einstige H.P.-Zinker-Frontmann
wieder Gitarre und veröffentlicht mit "Convertible" sein
spätes Majordebüt.
Beinahe auf die Woche genau vor 15 Jahren war Hans
Platzgumer erstmals mit einem großen Interview im Falter präsent.
Trotz seiner Jugend - als Neunzehnjähriger hatte er noch nicht
einmal die Teenagerzeit hinter sich gelassen - galt der Tiroler damals
schon als etablierte Größe der heimischen Alternativmusik;
Falter-Popkritiker Chris Duller sah in ihm überhaupt den "unbestritten
kreativsten und ambitioniertesten österreichischen Popmusiker".
Tatsächlich war der Sohn des Innsbrucker Sicherheitsdirektors mit
Bands wie Funktaxi, Nylon, den Capers, KÖB oder Platzlinger bereits
seit 1983 in der lokalen Undergroundszene aktiv gewesen; sein selbstbewusst-forderndes
Auftreten unterschied ihn wohltuend vom Gros der österreichischen
Popszene. "Mein Vater war sehr weltoffen, es hat ihn nicht gestört,
dass ich hinausgeschrägt bin und zum schwarzen Schaf einer verbeamteten
Familie wurde", erinnert sich Platzgumer heute an seine Anfänge.
"Es sind ja nicht alle Bullen böse. Problematisch war es nur,
als die Tiroler Tageszeitung einen großen Artikel mit der Riesenüberschrift
Vater Polizist, Sohn Punk' samt einem Foto unseres Hauses brachte.
Das hat ihn irrsinnig gestört, während ich solche Artikel
natürlich lustig fand."
1987 erschien Platzgumers erste Soloplatte, ein krachiges Heimwerker-Kleinod
mit dem schönen Titel "Tod der CD!", das konsequenterweise
nur als Vinylschallplatte erhältlich war. "Achtung Lo-Fi"
hatte der ebenso beherzte wie wüste Jungrocker am Backcover vermerkt;
"I've got to walk this way and do something strange", stand
im Beiblatt zur Platte. Das künstlerische Credo von "Tod der
CD!" wurde im Falter-Interview 1989 mit jenem legendären Sager
erklärt, der Platzgumer noch jahrelang begleiten sollte. Von "Trash
im guten Sinne" war da die Rede; die Musik sei "hingeschissen,
aber nicht dumm hingeschissen, sondern mit gutem Feeling hingeschissen".
Zum Zeitpunkt des Interviews plante der Multiinstrumentalist - zumindest
Gitarre und Klavier hatte er am Konservatorium bzw. durch Privatunterricht
professionell gelernt, ein Elektroakustikstudium folgte ebenso wie eine
spätere Ausbildung zum Soundtrackkomponisten - gerade eine Amerikareise
mit seinem Bassisten-Kumpel Frank Puempel. "Für ein paar Konzerte
und um Kontakte zu knüpfen." Aus dem kurzen Trip wurde ein
mehrjähriger New-York-Aufenthalt, und aus einem Platzgumer-Projekt
unter vielen wuchs das Rocktrio H.P. Zinker, der bis heute bekannteste
Eintrag in seiner musikalischen Biografie.
Ein halbes Jahr nach dem Falter-Gespräch waren die ersten H.P.-Zinker-Stücke
fertig aufgenommen. Ihr New Yorker Fan Chris Lombardi hatte die Mini-LP
"... and there was light" produziert und gleich auch ein eigenes
Label dafür gegründet, das bald zu einer der bis heute bedeutendsten
Drehscheiben des amerikanischen Popundergrounds werden sollte: Matador
Records. Auch Thrill Jockey, das spätere Epizentrum der Post-Rock-Szene
Chicagos (Tortoise, Trans Am & Co), startete sein Labeldasein 1992
mit H.P. Zinker. "Austrian Prog Rock that will blow your mind and
possibly your speakers", vermerkt die Thrill-Jockey-Homepage noch
heute über "Perseverance", der mit rund zwanzigtausend
verkauften Exemplaren erfolgreichsten Platte des Trios.
Platzgumer und seine wechselnden Mitmusiker spielten zu dieser Zeit
mit Größen wie Sonic Youth, Jon Spencer Blues Explosion und
den Lemonheads, wobei sie sich mitten im Grunge- und Alternative-Rock-Boom
weniger auf eingängig-rotzige Gitarrenhymnen im Dreieinhalbminutenformat
konzentrierten, sondern den damals gängigen Gitarrennoise vielmehr
mit bombastischen Progressivrockklängen der Siebzigerjahre verknüpften.
Nach dem Ende von H.P. Zinker zog Platzgumer 1995 nach Hamburg und zwei
Jahre darauf weiter nach München. Er mischte vorübergehend
bei den Polit-Punk-Avantgardisten Die Goldenen Zitronen mit, stellte
die Gitarre ansonsten aber ins Eck und konzentrierte sich auf stilistisch
ganz unterschiedliche Elektronikprojekte, die unter eigenem Namen sowie
unter Pseudonymen wie Shinto, Cube & Sphere, Der Seperator oder
Aura Anthropica erschienen.
War die Veröffentlichungsfrequenz dieser Produktionen an sich schon
atemberaubend, so kamen dazu noch Remixe, Arbeiten als Produzent sowie
Soundtrackeinspielungen für Film-, Theater- und Hörspielproduktionen.
Nebenbei geriet Platzgumers Gagtrio Queen Of Japan mit Elektro-Pop-Coverversionen
von Pophits der Ära "Wickie, Slime & Paiper" zu einem
veritablen Undergrounderfolg, der es bis zum gefragten Catwalk-Soundtrack
brachte; und irgendwann zwischendurch hat er auch noch einen autobiografisch
gefärbten Roman ("ein Rock-'n'-Roll-Tagebuch mit philosophischen
Ansätzen") geschrieben, der Ende 2004 erscheinen soll.
Sein Werk als Musiker sieht Platzgumer selbst bei aller Vielfalt durch
eine gewisse Handschrift geeint: "Im Endeffekt fordere ich von
jedem veröffentlichten Stück, dass es sich durch irgendetwas
Spezielles hervorhebt. Das kann etwas extrem Hartes und Unhörbares
ebenso sein wie etwas sehr Schönes und Kitschiges, aber ich kann
und mag nichts Mittelmäßiges, Belanglos-Seichtes machen."
Dass Quantität und Qualität seiner ausufernden Diskografie
nicht unbedingt Hand in Hand gehen und gut gedachte Aufnahmen nicht
zwangsläufig gut klingen müssen, streitet der Vielveröffentlicher
gar nicht ab. Auf fünf bis zehn "extrem gelungene" Alben
kämen etwa ebenso viele Platten, die ihm inzwischen "grauenhaft
peinlich" seien; der nicht ganz unbeträchtliche Rest läuft
für den 34-Jährigen unter "durchwachsen".
Sein neuestes Projekt Convertible - das soeben veröffentlichte
Debütalbum trägt schlicht den Bandnamen im Titel - fällt
für ihn naturgemäß unter die erste Kategorie. Tatsächlich
zählt "Convertible" nicht nur zu Platzgumers besten Arbeiten
seit vielen Jahren; mit seiner knapp zweijährigen Produktionszeit
wirkt das entsprechend ausgefeilte und in sich stimmige Album auch als
Gegenenmodell zur bisweilen beinahe seriellen Fertigung seiner Elektronikphase.
Gleichzeitig verzichtet "Convertible" darauf, produktionstechnisch
dick aufzutragen. "Ich habe es erstmals geschafft, ein bescheidenes
und unspektakuläres Album zu machen", resümiert Platzgumer.
"Sonst wollte ich immer etwas Aufsehenerregendes, während
ich jetzt Elemente gefunden habe, die in ihrer Subtilität erst
auf den zweiten oder dritten Blick aufsehenerregend sind."
Seine Zweifel, wie man unter den geänderten Bedingungen an eine
Gitarrenplatte herangehen könne, hat Platzgumer zu Silvester 2001
mittels Neujahrsvorsatz beiseite geschoben: "Damals habe ich mir
vorgenommen, die Gitarre endlich vor dem Hintergrund meiner Erfahrung
mit elektronischer Musik in neuem Licht zu verwenden - und zwar wirklich
als Gitarre und nicht als Soundelement, denn das ist zwar auch interessant,
wurde aber schon von vielen anderen gut gemacht. Es ging mir darum,
ein Verbindungsglied zwischen den Zinker-Jahren und meinen Elektronikproduktionen
zu schaffen." Mit dem (Retro-)Gitarrenrockboom der letzten Jahre
hat Platzgumers Rückbesinnung auf die Sechssaitige also nichts
zu tun. Auch seine einstige Abkehr sei nicht durch den generellen Poptrend
der mittleren Neunziger motiviert gewesen, sagt er; vielmehr wäre
ihm nach einer Dekade des Rockens einfach nichts mehr Neues eingefallen.
Obwohl die späteren Convertible-Aufnahmen am Computer lange unter
dem Arbeitstitel "Zinker 2002" gespeichert waren und ursprünglich
auch ehemalige Bandmitglieder in die Aufnahmen miteingebunden werden
sollten, hat "Convertible" mit dem gerüchteweise seit
Jahren bevorstehenden Comeback von H.P. Zinker nichts gemein. Aller
Nostalgie zum Trotz ist das letztlich auch gut so. "Irgendwann
wurde mir klar, dass an H.P. Zinker ein unglaublicher Brocken an Geschichte
hängt, den man nicht einfach abwerfen kann", so Platzgumer.
"Die Vergangenheit hat mir derartig Angst gemacht, dass sie das
neue Gitarrenprojekt beinahe erstickt hätte. Der ganze Überbau
von H.P. Zinker ist einfach zu mächtig, da wäre es nur zu
Unstimmigkeiten gekommen - gerade auch hinsichtlich der Erwartungshaltung
der Leute."
Die Gitarre bildete auf "Convertible" zwar die Basis der Kompositionen;
Platzgumer hat diese letztlich aber nicht mit Co-Musikern im Studio
umgesetzt, sondern selbst eingespielt oder überhaupt am Laptop
ausformuliert. Die Platte geriet dabei sehr feingliedrig und subtil;
nach verzerrten Gitarren sucht man in den stimmungsvoll-melancholischen
und zumeist entspannt zurückgelehnten Stücken nahezu vergeblich.
"Ich finde es langweilig, die Gitarre nur als Schweinrockteil einzusetzen",
meint Platzgumer zur Soundästhetik der Platte, die Fans von früher
doch ziemlich überraschen dürfte. "Ganz im Sinne des
Blues ist die Gitarre hier ein Feelinginstrument, das man auch ein bisschen
biegen kann, während die Elektronik mit ihren Loops diesbezüglich
doch ein bisschen zu mathematisch ist."
Hat Platzgumer ein Rocken im klassischen Sinne also bewusst verhindert?
"Ja, denn das habe ich zur Genüge gemacht, und dafür
bin ich jetzt auch in einer falschen Geistesebene oder Lebenslage."
Live wird Convertible dennoch als klassisches Rocktrio antreten; neue
Stücke sollen weiterhin nach dem erprobten Muster der Elektronik-Produktionsweise
entstehen.
Als erstes Platzgumer-Album überhaupt erscheint "Convertible"
nach zwei Dekaden aktiven Musikschaffens und Dutzenden Produktionen
für unterschiedlichste Kleinlabels bei einem Majorkonzern. Der
einstige Indie-Hardliner ist von der Zusammenarbeit mit dem Musikmulti
Universal sichtlich angetan: "Für mich ist das gerade wie
für einen Filmemacher, der stets mit Low Budget gearbeitet hat
und irgendwann von Hollywood eingeladen wird, ohne dass ihm irgendjemand
hineinreden würde", schwärmt Platzgumer.
"Gerade im Musikbereich ist es heute ohnehin kindisch, noch großartig
zwischen Indie- und Majorlabel zu unterscheiden, denn letztlich geht
es inzwischen auch bei kleinen Labels weniger um die Kunst, die Musik
als vielmehr um die verkauften Einheiten. Komischerweise hatte ich bei
Universal nicht nur optimale Produktionsbedingungen, sondern auch völlige
Narrenfreiheit." Diese Narrenfreiheit bezieht sich neben der Musik
auch auf die aufwendige CD-Hülle des Vorarlberger Künstlers
Stefan Sagmeister, der bereits das Grammy-nominierte Cover des letzten
H.P.-Zinker-Albums "At the Mountains of Madness" gestaltet
hatte: Durch eine Reihe unterschiedlicher Grundmotive und verschiedener
Stickerbeigaben wird jedes Exemplar von "Convertible" zum
Unikat.
Dass Platzgumer hier nicht zuletzt auch von einigen ungleich weniger
begabten, aber zumindest kurzfristig kommerziell sehr erfolgreichen
heimischen Labelkollegen bei Universal profitiert, nimmt er mit einem
lächelnden Schulterzucken hin: "Indirekt verdanke ich meine
Freiheit bei Universal natürlich "Starmania", denn dadurch
können sie sich einen Kobold wie mich leisten - aber so ist das
eben bei großen Firmen, die so viele verschiedene Ebenen haben."
Wer bei Universal letztlich den längsten Atem hat, wird sich freilich
erst weisen: Michael Tschuggnall, Österreichs "Popstar des
Jahres 2003", Verena Pötzl, Österreichs Popstar des Jahres
2004 - oder vielleicht doch Hans Platzgumer, der etwas andere österreichische
Popstar der Jahre 1987 ff.
>musikreview.de
Convertible - ALH84001
(KURIER, 10/10)
Hans Platzgumer hat viele Gesichter: er ist Buch- und Hörspielautor, Elektro-Musikant und spielt verdammt gut Gitarre. Mit seiner Band H.P. Zinker wurde der Tiroler in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren bekannt, dann zog es ihn in die USA. Wieder zurück in Europa, gesellte er sich für zwei Alben zu der Hamburger Band Die Goldenen Zitronen, danach versuchte er sich einige Jahre lang an elektronischer Musik.
2002 beschloss er, wieder mehr zur Gitarre zu greifen: 2004 erschien das erste Album der gleichnamigen Band "Convertible", im November kommt nun Nummer vier heraus.
Zwischen Dekadenz und Kargheit entsteht auf ALH84001 eine Welt, die den Hörer hypnotisch in den Bann zieht. Unverkennbar ist der alte H.P. Zinker Gitarren- und Gesangseinschlag - vor allem bei dem Eröffnungssong "Ride" oder bei "Skunks&Porcupines 010". Bei vielen Liedern zirpt im Hintergrund eine Mandoline, mal dröhnt die Hammond-Orgel dazu. Und die Streicher-Einlagen verleihen, sofern in Einsatz, den Songs eine gewisse Lieblichkeit und Melancholie, ohne jedoch kitschig zu wirken.
Ohrwurm Nummer eins ist wohl das The Smith-Cover "Please Please Please Let me Get What I Want". Auch Eigenkompositionen wie "Know" oder das Johnny Cash-angehauchte "Shapes Collide" dringen tief in die Gehörgänge ein, ebenso wie das folkige "Space between". Außerdem haben's die Lyrics in sich, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass - abgesehen von Gedichten Robert Frosts oder Albert Ostermaiers - die Texte in Zusammenarbeit mit der New Yorker Dichterin Hannah MacKenna geschrieben wurden. Ein gelungenes Album, das im Pressetext zur aktuellen Platte wie folgt auf den Punkt gebracht wird: "Je älter die Häuser, desto gerissener die Geister, die darin wohnen." (cra)